Am vergangenen Freitag empfingen die Damen der Kobras zum ersten Saisonspiel die Bergisch-Land Raptors.
Das Trainer-Duo Christian Schmitz und Marius Bedei konnte auf 14 Feldspielerinnen sowie eine Torhüterin zurückgreifen, nichtsdestotrotz war man ob der Neuformierung der Blöcke und der Umbrüche in der Mannschaft durchaus angespannt, wie der Start die in neue Zweitligasaison gelingen würde.
Nicht im Kader waren die verhinderten Anastasia Semmler und Selina Ackers, auf Neuzugang und Doppellizenzspielerin Juliana Palmeira Kerkhoff musste aus organisatorischen Gründen noch verzichtet werden und der Einsatz von Fabienne Agafonow steht verletzungsbedingt noch in den Sternen.
Das Spiel begannen die Kobras durchaus druckvoll und engagiert, die überwiegende Spielzeit im ersten Abschnitt verbrachten sie im Drittel der Gästinnen, die ihrerseits zunächst eher durch gut getimte Konter gefährlich vor Celine Agafonow auftauchten.
Trotz der Dominanz wollte der Puck nicht im Tor landen, leichte Frustration machte sich breit, ehe sich Verteidigerin Emely Fust in der 11. Minute in Überzahl ein Herz nahm und ihr gut platzierter Schuss im oberen Toreck landete. Wer dachte, dass der Knoten nun geplatzt sei und die Damen ihre optische Überlegenheit in Zählbares umsetzen würden, sah sich getäuscht, sodass es mit dieser knappen Führung in die erste Drittelpause ging.
In dieser wurden die Spielerinnen von „Schmitzi“ und Marius gewarnt, wusste man doch aus den vorherigen Aufeinandertreffen, dass die Mannschaft der Raptors gut und gerne mit einer veränderten Spielweise aus der Drittelpause kommen könnten.
So kam es dann auch und das Spiel wurde deutlich offener, mit mehr Chancen auf beiden Seiten, die in drei Toren in ebenso vielen Minuten resultierten: zunächst wurde in der 28. Minute Zoe Wintgen auf Seiten der Solingerinnen mustergültig von ihren Sturmpartnerinnen freigespielt, sodass Celine im Tor keine Chance hatte, zu parieren. Allerdings stellte Leonie Maßner nach einer durchsetzungsstarken Einzelaktion nur 35 Sekunden später die Führung wieder her. Das wiederum ließ Zoe Wintgen nicht auf sich sitzen, sie benötigte weitere 80 Sekunden um ihrer Mannschaft den Ausgleich zu bescheren. Zur Mitte des Spiels stand es also 2:2 und das Unentschieden war aufgrund der zunehmenden Stärke der Gästinnen und der verpassten Chancen der Gastgeberinnen zu dem Zeitpunkt verdient.
Im letzten Spielabschnitt ging es weiter wie im vorherigen; Chancen wurden herausgespielt aber sowohl Celine Agafonow, als auch Jennifer Klömpges im Tor der Solingerinnen, hielten das Unentschieden zunächst fest.
Es dauerte auch bis zur 58. Minute ehe wieder gejubelt werden durfte: Melissa Rösgen spielte einen perfekt getimten Pass in den Lauf von Kapitänin Nora Jung, die den Platz und die Zeit hatte, um Jennifer Klömpges routiniert und kaltschnäuzig zu umspielen. Die Freude auf dem Eis und auf der Bank war groß, doch noch waren über 2 1/2 Minuten zu spielen und Solingen dachte gar nicht ans Aufgeben. Als dann eine Minute vor Ende noch eine Unterzahl für die Kobras angezeigt wurde, war es noch einmal brenzlig aber durch ein diszipliniertes Spiel im eigenen Drittel konnte die Situation über die Zeit gebracht werden. Das Tor zum 4:2 Endstand mit der Schlusssirene ins „empty net“ ging dann schon, berechtigterweise, im Jubel über die ersten zwei gewonnenen Punkte der Saison 2023/24 unter.
Besonders hervorheben möchten wir nach dieser Mannschaftsleistung eigentlich niemanden, aber dennoch ein paar Dinge nicht unerwähnt lassen:
- Ganz hinten angefangen hat Celine Agafonow nicht nur mit der gewohnten Ruhe und Stärke, sondern auch angeschlagenem Fuß und Finger ihr Tor verteidigt.
- Vor ihr in der Verteidigung war keine der vier eingesetzten Spielerinnen älter als 20 Jahre.
- In der dritten Sturmformation wechselten sich vier Spielerinnen ab, von denen bis dato keine in der zweiten Liga Nord eingesetzt wurde. Zwei der vier spielten sogar ihr erstes offizielles Eishockeyspiel überhaupt. Gemerkt hat man davon nichts.
Vielleicht geben diese Informationen einen kleinen Einblick darüber, was wir damit meinen, wenn wir von einem Umbruch im Team sprechen. Woran es in dieser Saison bisher nicht mangelt, ist Motivation, Einsatzbereitschaft und der Wille, dazuzulernen.
Und wenn diese Parameter aufrecht erhalten bleiben und die folgenden Trainingseinheiten gut genutzt werden, waren das sicherlich nicht die letzen Punkte, die die Mannschaft in dieser Spielzeit geholt hat.
Weiter geht es für die Damen in drei Wochen, wenn sie am 11. November in Hannover am Pferdeturm gegen den amtierenden Meister antreten. Bis dahin wird im Training weiter fleißig gearbeitet um die ebenfalls mit einem Sieg in die Saison gestarteten „Indians“ ordentlich zu ärgern.