Zum Ende der Hauptrunde scheinen die Dinslakener Giftschlangen nochmal so richtig in Fahrt zu kommen. Hat es gegen den damaligen Tabellenführer Grefrath trotz guter Leistung nicht zu einem Punktgewinn gereicht, nahm man aus Rheine dank eines ähnlich kämpferischen Auftritts alle drei Punkte mit nach Dinslaken, auch wenn man den Ice Cats spielerisch und läuferisch unterlegen war.
Dennoch war das 5:4 hart umkämpft. Einmal mehr mit einem stark dezimierten Kader angetreten gaben vor der Begegnung nicht Viele einen Pfifferling auf die Böhme-Truppe.
Doch diese konnte nahtlos an die gute Vorstellung in Grefrath anknüpfen und bestimmte sogar in den ersten 5 Minuten das Spielgeschehen. Danach setzte sich allerdings mehr und mehr die spielerische Qualität der Hausherren durch. Dennoch kam der 1:0-Führungstreffer der Hausherren ein wenig aus dem Nichts. Ein sehenswerter Handgelenkschuss in den linken oberen Winkel ließ Marvin Frenzel machtlos aussehen (06:47).
Jetzt hatten die Hausherren zwar deutlich mehr Spielanteile, doch die Niederrheiner setzten immer wieder vielversprechende Nadelstiche.
Einen dieser Angriffe konnte Pierre Klein erfolgreich im Gehäuse der Hausherren unterbringen. Vermochte der Goalie der Hausherren seinen ersten Schuss noch erfolgreich abzuwehren, blieb Dinslakens Kapitän hartnäckig und arbeitete das Spielgerät im Nachgang über die Torlinie (15:33).
Dennoch mussten die Gäste kurz vor Ende des ersten Drittels noch den zweiten Treffer schlucken. Abstimmungsprobleme in der Defensive sorgten dafür, dass Maximilian Pietschmann keine Mühe hatte, den Puck an Marvin Frenzel vorbei für seine Farben einzunetzen (18:41). Mit diesem Spielstand ging es in die erste Pause.
Auch der zweite Abschnitt zeigte eine überlegene Mannschaft aus Rheine, doch die Gäste hatten sich nun besser auf das Spiel eingestellt und aufgrund einer guten Defensivleistung, einem erneut starken Marvin Frenzel und etwas Scheibenglück sollte den Ice Cats in diesem Abschnitt nur ein weiterer Treffer gelingen. Beim 3:1 in der 27. Spielminute mutmaßten nicht wenige, dass die Partie nun die Richtung nehmen würde, die man schon vor dem ersten Bully prophezeit hatte. Doch die Giftschlangen vermochten durch viel Einsatz ihren Kasten im weiteren Verlauf des Drittels sauber zu halten. Auch nach vorne war man einmal erfolgreich. Julian Stevens ließ beim 3:2 mit seinem Schuss in den linken oberen Winkel wieder Hoffnung bei seinen Mannschaftskollegen und dem Dinslakener Anhang aufkommen. Es wäre bereits im Mitteldrittel mehr möglich gewesen, doch leider ließ man auch die ein oder andere Großchance beim Kontern liegen.
Coach Böhme schien in der zweiten Drittelpause die richtigen Worte gefunden zu haben, denn man konnte bereits an der Körpersprache seiner Spieler sehen, dass sie keinesfalls die weite Fahrt angetreten hatten, um sich als Punktelieferant zur Verfügung zu stellen.
Das letzte Drittel wurde aus Dinslakener Sicht turbulent. Den Anfang der Aufholjagd machte Daniel Pleger. Kurz nach Ablauf einer Strafe gegen die Hausherren drosch er die schwarze Hartgummischeibe aus halbrechter Position an Rheines Goalie vorbei zum 3:3-Ausgleichstreffer (43:29).
Die Ice Cats drückten nun auf die Entscheidung und wirbelten Marvin Frenzels Vorderleute gehörig durcheinander. Dennoch behielten der Goalie und seine Defensivabteilung immer den Überblick. Im Gegenteil: Die offensive Spielweise der Ice Cats machte sie noch anfälliger für Konter.
Gut für die Gäste, dass in diesem Abschnitt die sonst so oft kritisierte Effektivität der Kobras kein Thema war. Stürmer Christoph Ehlert war es vorbehalten, mit zwei Treffern – den ersten nach Alleingang erzielt, als er Rheines Goalie den Puck zwischen die Hosenträger spitzelte (45:07) und den zweiten, unterstützt von Sebastian Bürgers und Daniel Pleger (48:14) – einen Zwei-Tore-Vorsprung für seine Farben herauszuschießen.
Die Angriffe der Hausherren wurden noch wütender und die Partie wurde jetzt nickliger. Doch es sprang für sie nur noch der 4:5-Anschlusstreffer in der 53. Spielminute heraus. Zwar zogen sie im weiteren Verlauf noch ihren Goalie zugunsten eines weiteren Feldspielers, dies sollte jedoch weder hüben noch drüben zu einer Resultatsveränderung führen.
Coach Böhme war nach der Partie verständlicherweise vollauf zufrieden: „Dies war eines unserer besten Spiele dieser Saison. Wir haben trotz vieler Ausfälle eine super Einstellung an den Tag gelegt und mit sehr viel Herz gespielt. Aufgrund unserer kämpferischen Einstellung ist der Sieg für mich verdient. Dass wir gewonnen haben, hat allerdings auch mit der Tatsache zu tun, dass wir im letzten Abschnitt endlich einmal unsere Chancen genutzt haben“.
Nun ist die Entscheidung, ob die Kobras im Viertelfinale Heimrecht haben, auf den Sonntagabend vertagt. Um sich das Heimrecht zu sichern, müssten die Dinslakener die Zweitvertretung der Hammer Eisbären in der Schlangengrube schlagen (Spielbeginn 19:00 Uhr), gleichzeitig sind sie aber auch auf die Schützenhilfe aus Moers angewiesen, die zeitgleich die Rheine Ice Cats besiegen müssten, damit die Kobras an ihnen in der Tabelle auf den begehrten Rang 4 vorbeiziehen könnten. Bei dieser Partie sind die Ice Cats die Heimmannschaft.
Am späten Sonntagabend sind wir alle schlauer.
Rheine Ice Cats – Dinslakener Kobras | 4:5 (2:1; 1:1; 1:3) |
Torschützen Rheine | Berezhnoi (2), Zimbelmann, Pietschmann |
Torschützen Dinslaken | Ehlert (2), Klein, Stevens, Pleger |
Strafminuten Rheine | 10 |
Strafminuten Dinslaken | 8 |
Zuschauer | 175 |
(Olav Hamann, Pressemeldung der Dinslakener Kobras, 27.01.2024)