Am vorvergangenen Sonntagabend waren die Damen der Kobras bei der Grefrather EG zu Gast. Die Vertretung der „Phoenix“ ist zur Saison in die 2. Liga Nord aufgestiegen, dennoch sind viele der Gesichter keine Unbekannten. Das Hinspiel hätte bereits im November stattfinden sollen, eine defekte Eismaschine in Dinslaken verhinderte die Begegnung jedoch spontan.
So war es das erste Aufeinandertreffen der beiden Teams im regulären Spielbetrieb und die Zuschauenden sahen ein fulminantes erstes Drittel, gefolgt von weiteren spannenden, teils haarsträubenden Spielzügen, die letztlich erneut in einem Penaltyschießen endeten.
Aber der Reihe nach: Coach Christian Schmitz musste auch im sechsten Saisonspiel eine veränderte Formation aufs Eis schicken; so fehlten in der zweiten Reihe beispielsweise die beiden Topscorerinnen der Kobras, Leonie Maßner und Laetitia Ebert. Erfreulicherweise stand Nora Lesemeister, geborene Jung, nach ihrer Babypause wieder im Kader und erstmals konnte auf Neuzugang Jill Rutzen, bekannt vom Ligakonkurrenten aus Solingen und für ihren Torriecher, zurückgegriffen werden.
Insgesamt wurde mit 15 Feldspielerinnen gestartet und Jule Cleven stand, wie gehabt, zwischen den Pfosten.
Der oben benannte Torriecher von Jill Rutzen bescherte den Gästinnen aus Dinslaken nach gerade einmal 20 Sekunden bereits das 1:0. Der Angriff wurde von Anastasia Semmler eingeleitet, der Abschluss erfolgte kaltschnäuzig. Noch immer in Freude über den guten Start wurden dann jedoch die Kobras kalt erwischt, als Liv Schroeder, assistiert von Paula Schmitz, gerade einmal 46 Sekunden später für den Ausgleich sorgte. Liv und Paula sind zwei der bekannten Gesichter, haben beide doch bereits für die Dinslakenerinnen die Schlittschuhe geschnürt.
Das Spiel war schnell und es ging hin und her, sodass es kaum verwunderlich war, dass es nur 30 Sekunden erneut klingelte, erneut im Kasten der Gästinnen: das Erfolgsduo aus Grefrath, Anna Bramer und Lisa Brux, hatte zugeschlagen und für das frühe Drehen des Spielstandes gesorgt.
Dass es in dieser Frequenz nicht weitergehen würde, war abzusehen und die Torhüterinnen hatten diesbezüglich sicherlich ein paar Worte mitzureden, dennoch war das Drittel längst nicht vorbei und erneut Jill Rutzen, diesmal auf Zuspiel von Verteidigerin Fiona Haas, sorgte in der 14. Spielminute für den Ausgleichstreffer. Aber auch dieser hatte nicht lange Bestand, keine zwei Minuten später erzielte Paula Schmitz die erneute Grefrather Führung.
Bei all dem Offensivspektakel gab es leider noch eine unschöne Szene in der 19. Spielminute als eine Grefrather Spielerin die Dinslakenerin Maybelline Prochnow mit einem heftigen Stockschlag erwischte. Die Schiedsrichter gaben ohne lang zu überlegen eine 5+Spieldauer Disziplinarstrafe und schickten die Spielerin in die Kabine, für Maybelline ging das Spiel aber leider auch nicht weiter, sie musste ihre Ellenbogenverletzung im Krankenhaus untersuchen lassen.
Die Pause kam also zum richtigen Zeitpunkt, sodass Christian Schmitz die Möglichkeit hatte, die Reihen neu zu ordnen und Ruhe ins Team und Spiel zu bringen.
Die Dinslakenerinnen starteten das zweite Drittel entsprechend der Strafe mit einer fast 4-minütigen Überzahl, konnten die gut stehende Grefrather Defensive jedoch nicht überwinden um den Anschluss zu markieren. So schwang das Momentum auf die Seite der Phoenix die ihrerseits eine Überzahlsituation ausnutzen konnten und in der 35. Spielminute ihre Führung auf 4:2 ausbauten. Der Treffer wurde erneut Anna Bramer zugeschrieben, ärgerlich war hier, dass die Scheibe unhaltbar vom Schlittschuh der Dinslakener Verteidigerin ins Tor trudelte.
Aber auch dieses Drittel war noch nicht vorbei und man merkte den Kobras-Damen an, dass sie noch nicht bereit für den Pausentee waren. So fasste sich Anastasia Semmler in der 38. Spielminute ein Herz und überwand die Grefrather Torhüterin zum 3:4 Anschlusstreffer.
Im letzten Spielabschnitt mobilisierten die Gästinnen ihre Kräfte und gaben 20 Minuten lang alles, um die vollen drei Punkte mit nach Hause zu nehmen. Für den Ausgleich sorgte Jill Rutzen, erneut auf Zuspiel von Fiona Haas, schon 2 1/2 Minuten nachdem das Schlussdrittel angepfiffen wurde, so erzielte sie in ihrem ersten Spiel „in Orange“ einen Hattrick.
Es gab weitere, gute Chancen auf beiden Seiten aber sowohl Jule Cleven, als auch Noemi Schraven ließen keine weiteren Gegentreffer zu. In den Schlusssekunden setze sich Grefrath nochmal im Drittel der Kobras fest und es wurde ein wenig gezittert, den Befreiungsschlag 10 Sekunden vor Ende erlief sich Lina Meder, die jedoch nicht für die Entscheidung sorgen konnte.
So kam es, zum dritten Mal in dieser Saison, für Dinslaken zum Penaltyschießen.
Jule Cleven hatte die bisherigen neun Versuche ihrer Gegnerinnen bislang mit Bravour abgewehrt und auch an diesem Abend ließ sie bei drei Grefrather Anläufen keinen Treffer zu. Auf Seiten der Kobras sorgte Verteidigerin Selina Ackers mit einer schönen Körpertäuschung für den entscheidenden Treffer, sodass die Damen aus Dinslaken zumindest zwei der drei Punkte mit nach Hause nehmen konnten.
Am kommenden Wochenende sind die Kobras bei der weiblichen Vertretung der Kölner Haie zu Gast. Das Spiel wird ein direktes Duell um den zweiten Tabellenplatz, aber, wie bereits im letzten Bericht erwähnt, hat die Tabellensituation noch keine Aussagekraft dazu, wie es am Ende aussehen könnte. Einzig Hannover zieht relativ einsam und mit Abstand seine Runden an der Spitze der 2. Liga Nord.